Ausflüge und Reisen » Kleiner Spaziergang an die Holtenauer Schleuse

Am Wochenende traf ich mich mit einer Kollegin zum Frühstück in Kiel, sie und ihr Mann erwarben und renovierten eine schön gelegene Wohnung im Stadtteil Holtenau, direkt am Nord-Ostsee-Kanal.
Nicht weit entfernt befindet sich die Schleusenanlage, deshalb bot sich im Anschluss ein kleiner Spaziergang an:







Übergang zur Schleuseninsel



So sieht das Ganze von oben aus



Das Wasser- und Schifffahrtsamt mit dem alten Pegelturm



Natürlich Betriebsgelände, ohne Anmeldung darf man leider nicht dort rauf ...





Dort – am Eingang - warten die Schiffe, bis sie von den Lotsen das Signal zum Passieren des Kanals erhalten





Am Thiessen Kai, benannt nach einem Schiffsausrüster, befinden sich wie aufgereiht ehemalige kleine Kontorhäuser, heute beherbergen sie Cafès und gemütliche Lokale.

Zitat

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1887 wurde Hermann Tiessen in Dithmarschen geboren und gründete 1927 seinen Schiffsausrüsterbetrieb an einer beim Kanalbau aufgeschütteten Mole, die 1977 nach Ihm benannt wurde und seitdem den Namen "Tiessenkai" trägt. 1921 wurde sein Sohn Günter geboren, der nach dem Krieg in den väterlichen Betrieb eintrat und diesen bis 2004 führte.
Seit 2007 befindet sich in den ehemaligen Räumen des Schiffsausrüsters das "Schiffercafe", welches von Ernst Hintzmann gegründet wurde, der auch den Tango nach Holtenau und ins "Schiffercafe" brachte. Seit November 2009 wird das "Schiffercafe" von Alexander Stieler geführt und wurde 2015 durch die "Kombüse" erweitert.
In beiden Lokalen werden seitdem saisonale und regional angebaute Produkte frisch zubereitet. Fangfrischer Fisch zusammen mit im Wasser der Kieler Förde gezüchteten Garnelen und ökologisch zertifizierte Muscheln der Kieler Meeresfarm runden das Angebot ab.
Das "Schiffercafe" war bereits zu Zeiten des Schiffsausrüsters Kulisse des Kieler Tatorts "Väter" (30.11.2003), sowie als Treffpunkt im Tatort "Borowski und die einsamen Herzen" (12.10.2008) zu sehen.

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Weiter zum Holtenauer Leuchtturm




1895 weihte Kaiser Wilhelm II. den nach seinem Großvater benannten „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ein, erst 1948 wurde daraus der Nord-Ostsee-Kanal
Die Gedenktafel:



Den Leuchtturm konnte man sich leider nicht näher ansehen, da eine Hochzeit anstand (wird gerne dafür genutzt )




Zurück entlang der Kanalstraße, ein alter Traditionsegler ist schon geschmückt für die Hochzeitsgesellschaft, doch eine feine Idee.



Das ehemalige Packhaus, heute befindet sich im Erdgeschoss ein Restaurant

Liebe Frauke deine Bekannten haben sich in einer wunderschönen Gegend niedergelassen. Eine Wohnung am Wasser hat immer etwas ganz Besonderes.
Der Spaziergang am Kanal gefällt mir sehr. Der Tiessen Kai mit seinen Cafés und Läden wirkt sehr gemütlich.
Vielen Dank für diesen schönen Spaziergang.

Liebe Frauke
Egal, welche Berichte oder Bilder Du einstellst, sie sind immer toll!
Ist aber auch kein Wunder, denn Du lebst in einer besonders schönen Ecke von Deutschland.
Solche Spaziergänge macht man doch gerne.
Und auf einem alten Traditionssegler seine Hochzeit zu feiern, gefällt mir auch.

Liebe Frauke,

du hast wieder tolle Bilder gemacht
Deine Berichte und Fotos sind für mich immer wie Urlaub
Hochzeit feiern auf dem altenTraditionssegler, das ist was ganz besonderes.
Deine Bekannten haben sich eine wunderschöne Gegend zum wohnen ausgesucht.

Danke für diesen wunderschönen Spaziergang
Mona

Dankeschön für eure Kommentare Es war einer der seltenen Tage, an dem es bei uns nicht gepustet hat, die Leute genossen es, draußen zu sitzen.

Liebe Frauke

da haben sich Deine Freunde ein schönes Fleckchen Erde für
ihr wohnen ausgesucht. Da können sie schöne Spaziergänge genießen und sicher
ist es auch entspannend den wartenden Schiffen zu zu sehen wenn sie dann Kanal
pasieren können.
Ein Leuchturm für eine Hochzeit zu nutzen ist eine orginelle Idee.
Du hast sehr schöne Fotos gemacht und sie zeigen dass es das Wetter mit
Euch gut gemeint hat.
Vielen dank für Deinen auch sehr informativen Bericht.

Liebe Frauke,

du hast Traumfotos mitgebracht von deinem Frühstück mit deiner Kollegin.

Sie haben sich ein wunderschönes Fleckchen ausgesucht, Urlaubsfeeling pur.

Ganz lieben Dank, dass ich hier deinen Fotos bewundern kann

Liebe Cleo und Nanni, danke ebenfalls für eure Kommentare!

Wer mag, ich kann zum Thema noch ein wenig weitererzählen.

Unausweichlich müssen alle Anwohner den Nord-Ostsee-Kanal täglich bis oft überqueren, sei es über eine Hochbrücke oder mit einer der vielen Fähren, je nach Ortslage.

So war ich gestern mit meiner Cousine auf dem Himbeerhof Steinwehr. Dort gibt es einen Hofladen, große Felder mit Früchten zum Selbstpflücken und ein „Draußen-Café“ mit herrlicher Erdbeer- oder Himbeertorte, je nach Saison. Diesmal waren wir also bei der Himbeertorte

Um dorthin zu gelangen, geht es im kleinen Dorf Sehestedt (30 km südwestlich der Holtenauer Schleuse) über die Fähre. Ganz besonders ist hier die Lage des Friedhofes mit der hübschen Feldsteinkirche, das Bild des gerade passierenden Containerschiffes habe ich vom Friedhof aus gemacht:





Wie schon erzählt, wurde die Wasserstraße von 1887–1895 erbaut, ein erster Ausbau erfolgte 1907–1914, ein weiterer 1965.
Dieses Foto stammt aus den Anfängen des Kanalbaus 1887

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Heute wäre der Einsatz von 8900 Arbeitern für solch ein Projekt undenkbar. Sie bewegten 80 Millionen Kubikmeter Erde.

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Dadurch entstanden natürlich Kuriositäten, das Dorf Sehestedt wurde zweigeteilt, auf jeder Seite gab es einen Kaufmann, einen Bäcker. Um in die Schule zu gelangen bzw. sich zu besuchen, mussten die Schüler/Einwohner immer „über’s Wasser“. Meine Mutter, gebürtig im Nachbarort, ging dort zur Schule. Sie erzählte, "dass sie als Kinder immer im Kanal gebadet hätten" - heute streng verboten.





Jetzt wieder zurück ins Hier und Heute

Auf dem Heimweg besuchten wir auf der anderen Seite das kleine Dorfmuseum, untergebracht im Pastorat.

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Sehestedt ist ein besonderes Dorf. Nicht nur das der Nord-Ostsee-Kanal das Dorf trennt, bereits im Jahr 1814 erlangte es durch die Schlacht bei Sehestedt Berühmtheit. In ihr besiegte die mit Napoleon verbündete dänisch-schleswig-holsteinische Armee die gegnerischen preussisch-schwedisch-russischen Truppen. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde 1822 ein Denkmal eingeweiht, an dem noch heute dieses Sieges gedacht wird.

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Etwas Tragisches ereignete sich dann 1974, bezeichnenderweise am 11. September.

Im Zuge eines Nato-Manövers sollten schottische Fallschirmspringer nachts an der nördlichen Kanalseite abspringen. Die Kanalverwaltung hatte an diesem Abend vergessen, die Beleuchtung entlang der Wasserstraße abzuschalten, so dass es im Dunkeln von oben aussah, als wäre dieses „die Landebahn“. Sie sprangen direkt über dem Wasser ab, sechs Soldaten ertranken, andere blieben in den Bäumen hängen, eine Tragödie.



Original Utensilien des Unglückstages, von der schottischen Armee dem Museum überlassen.



Nicht nur zwischen Zeitzeugen entwickelte sich danach eine Freundschaft mit regelmäßigen Treffen

Zeitungsartikel

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„Es war wie im Krieg.“ Hermann Kuhlmann erinnert sich noch genau an den 11. September vor vierzig Jahren. Damals starben sechs britische Fallschirmspringer im Nord-Ostsee-Kanal. Sie waren während des Nato-Manövers „Bold Guard“ zwischen Sehestedt und Bovenau abgesprungen. Es war Nacht. „Wir dachten, unter uns sei eine Autobahn, aber es war der beleuchtete Kanal“, blickt Jim Carey auf die fatale Fehleinschätzung zurück, die sechs seiner damaligen Kameraden das Leben kostete.
Hermann Kuhlmann war damals als Soldat der Bundeswehr an der Hilfsaktion für die Fallschirmjäger beteiligt, Carey war einer der Fallschirmspringer. Jetzt kamen beide zu der Eröffnung der Sonderausstellung „Aus Unglück wurde Freundschaft“, die zum 40. Jahrestag der Tragödie im Dorfmuseum in Sehestedt gezeigt wird.
Am 11. September 1974, kurz nach 21 Uhr, sprangen 500 britische Fallschirmjäger beim Nato-Manöver „Bold Guard“ über Sehestedt ab. Für sechs Männer endete der Einsatz tödlich. Sie ertranken im Nord-Ostsee-Kanal, weil sie zu früh aus den Flugzeugen abgesetzt wurden. Hermann Kuhlmann war als Pionier an der Rettungsaktion für die Fallschirmjäger beteiligt. „Dunkle Nacht, Suchscheinwerfer, Hubschrauber, die nach den Soldaten suchten – es war das Chaos“, beschreibt er die Ereignisse am Kanal. Und er weiß: „Jeder Fallschirmspringer trug 80 Kilogramm Ausrüstung mit sich. Wer ins Wasser fiel, ging sofort unter.“ Wenn er an die Unglücksnacht zurückdenke, bekomme er noch heute eine Gänsehaut, sagt der 59-jährige Sehestedter.
In Sehestedt war die Anteilnahme besonders groß, weil viele das Geschehen unmittelbar miterlebt hatten. Ein Jahr nach dem Unglück wurde auf der Südseite des Dorfes, das vom Nord-Ostsee-Kanal durchschnitten wird, ein Denkmal errichtet: Ein großer Feldstein umgeben von sechs Eichen zur Erinnerung an die überwiegend schottischen Opfer des „15. Scottish Volunteer Parachute Battalion“. In den folgenden Jahren kamen immer wieder kleine Abordnungen, um Kränze niederzulegen und ihrer Kameraden zu gedenken. „Erst 1994, zum zwanzigsten Jahrestag, gab es eine große Gedenkveranstaltung. Erste freundschaftliche Kontakte zwischen Schotten und Sehestedtern wurden geknüpft“, erklärte Susanne Fedders, Vorsitzende des Fördervereins Dorfmuseum, bei der Ausstellungseröffnung.

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So viel nun zum Kanal - Ende -.

Liebe Frauke, was für eine Tragödie.
Vielen Dank für deine Ergänzungen rund um die schlimmen Ereignisse am Nord-Ostsee Kanal.

Die Fotos aus alten Zeiten sind sehr interessant. Wenn man bedenkt das der Kanal durch reine Muskelkraft entstanden ist, bekommt man großen Respekt vor der Leistung dieser Männer. Arbeitskraft war damals wohl sehr billig zu bekommen.

Liebe Frauke,

danke für die Geschichten über den Nord-Ostsee-Kanal.
Die Leute haben unglaubliches beim Bau geleistet

Interessant die Bilder und Zeitungsberichte aus der vergangen Zeit.

Das Unglück 1974, durch eine Fehlentscheidung, war sehr tragisch. Gut, das trotzdem freundschaftliche Kontakte entstanden sind.

Liebe Frauke,

das ist ein sehr interessanter Beitrag. Ich habe eine Menge gelernt. Herzlichen Dank für die tollen Aufnahmen. Es ist im Norden Deutschlands einfach wunderschön 😊

Susanne

Liebe Frauke

Das war ja ein schreckliches Unglück 1974.
Danke für den Bericht.