RE: Und wieder ist es HERBST hinieden - 8

Heute beim Hundespaziergang war es im Wald fast mystisch.
Leider hatte ich nur mein Handy dabei.
Ich fühle mich nirgendwo so geerdet wie im Wald.
Einfach wunderschön!

Gitta
Das sind grandiose Bilder .
Die Strahlen der tief stehenden Sonne zwischen den Bäumen sind wirklich mystisch - man glaubt es kaum, dass es solch wunderbare Stimmungen gibt.

GsD hattest Du das Handy dabei.

Frauke

Zitat

---

Was mich einmal interessieren würde, wie reagiert Lano, wenn er Wild wittert? Mir ist klar, dass er ein gut erzogener Hund ist, der seinem Frauchen auf's Wort gehorcht, und trotzdem ist da doch der Jagd-Instinkt ...?

---

Wenn man sich einen Hund anschafft, dann muss man wissen, dass Hundeerziehung vom ersten Tag an stattfinden muss. Ich habe immer Welpen genommen, weil es mir ganz einfach Spaß macht, Welpen beim Erwachsenwerden zu begleiten.
Ich hatte bisher 3 Hunde (von den Hofhunden früher einmal abgesehen).
Alle 3 waren wunderbare Tiere.
Bei Mira war ich noch unerfahren. Als Mira 5 Monate alt war, haben wir Andreas und seinen Retriever Chico kennengelernt.
Andreas hat damals geprahlt, dass sein Hund ein Jubiläumshund sei, der erst beim 25. Mal gehorcht.
Das Blöde war, dass Chico gejagt hat und Mira als Halbstarke da natürlich mitgemacht hat.

Hunde jagen ja nicht, um sich Nahrung zu beschaffen, sondern weil das Jagen an sich selbsbelohnrnd.
Ich habe das zwar im Laufe der Zeit bei Mira sehr gut in den Griff bekommen, aber zu 100 Prozent hätte ich Mira nie vertraut. Das Problem ist ja, dass Hunde riechen, dass dort gerade Wild passiert ist, da muss ich als Mensch gar nichts sehen.

Dusty und Lano haben wir dann vom ersten Tag an anders geprägt.

Die Erziehung, speziell bei einem sensiblen Belgier, muss immer spielerisch und vollkommen ohne Strafe erfolgen. Da muss der Besitzer sich schon etwas einfallen lassen.

Ich habe Unmengen Hundebücher und Zeitschriften gelesen und mir 1000 tolle Sachen einfallen lassen.
Bis heute sind Hundespaziergänge Aktionen für den Hund.
Das Geheimnis ist, man muss sich spannend machen, spannender, als das Jagdvergnügen.

Wenn ich sehe, wie viele Hundebesitzer ihren Hund durch die Gegend schleifen, in der anderen Hand ein Handy, oder von ihren Hunden durch die Gegend gezogen werden, dann ist das schon blamabel für den Besitzer. Überhaupt lernt man als Hundebesitzer sehr viele unfähige und überforderte Hundehalter kennen, die absolut keine Kontrolle über ihren Hund haben.

Da holen sich völlig unerfahrene Menschen Tiere aus Tötungsstationen, weil die ihnen ja so leid tun. Gerade Tiere, die auf der Straße im Rudel aufgewachsen sind, sind schwer auf den Menschen zu prägen und haben oft massive Verlassensängste. Noch schlimmer ist der Handel mit dem Welpen, denen die wichtige Prägephase fehlt.
Ich habe ohnehin Bedenken, was die Anschaffung von Hunden aus dem Mittelmeerraum angeht. Aber das ist eine andere Geschichte. Darüber könnte ich lange Berichte schreiben.
Unabhängig davon gibt es genug arme Teufel in deutschen Tierheimen, die ein neues Zuhause suchen.
Ich habe damals ein großes Projekt mit meinen Schülern im Aachener Tierheim gemacht.


Fazit!
Hundeerziehung muss immer liebevoll aber!! konsequent sein und der Hundeführer muss in der Rangordnung oben stehen und vom Hund als Chef anerkannt werden. Z.B. Nicht der Hund rennt zum Postboten, sondern er bleibt hinter dem Menschen.

Auch heute ist jeder Hundespaziergang ein Spiel. Da werden Stöcke geworfen, da wird verstecken gespielt, da werden kleine Unterordnungsübungen gemacht, wie bleib! und dann wird ein Freudentanz gemacht, weil der Hund so toll agiert und reagiert. Und der Hund weiß vor Begeisterung nicht wohin.

Lano läuft immer frei, sofern für ihn keine Gefahr besteht. Ich nehme ihn immer!! bei Fuß, wenn Leute kommen. Nicht, weil ich ihm nicht vertrauen würde, sondern aus Respekt vor den Menschen, die mir begegnen. Nicht jeder mag es, wenn ein großer schwarzer Hund frei durch die Gegend läuft.

Lano läuft nie mehr, als einige Meter, ohne sich umzudrehen. Ich verstecke mich nämlich sofort, wenn Lano unkonzentriert ist. Aus Respekt vor meinem klugen Hund bleibt mein Handy während des Spaziergangs immer in der Tasche.

Wichtig ist auch, dass man Hunde von Anfang an behutsam an alle Reize heranführt. Dazu gehören Tiere in Wildparks, Straßenverkehr, Menschenansammlungen, Menschen,die sich "anders" fortbewegen, wie Radfahrer, Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen usw. Das braucht seine Zeit.

Ich finde es verwerflich, wenn man ängstliche Hunde im Auto durch die Gegend fährt, an kurzer Leine durch für ihn unangenehme Situationen schleift, oder noch schlimner, in fremden Hotels deponiert, um seinen Interessen nachzugehen.

Hunde sind etwas Wundervolles und wir Menschen sind alles, was sie besitzen. Wir sind dafür verantwortlich, wie ihr Leben aussieht.

Seien wir ihrer würdig! Es kostet Zeit, Fingerspitzengefühl, Intelligenz, Phanthasie, einen Hund zu einem Partner zu machen. Aber es ist das Schönste, was einem Menschen passieren kann.

Und ja! Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass ich Lano immer! unter Kontrolle habe.

Danke Gitta

Obwohl ich eine "Katzen-Frau" bin, sind Deine Worte über Hunde für mich vollkommen logisch.
Lano und Du seid ein unschlagbares Team.

Ganz toll finde ich, dass Du schreibst, dass Du auch Deine Erfahrungen mit Deinem ersten Hund Mira machen musstest - man lernt nur durch die Praxis.