Dies & Das » Eidgenössisches Schwingfest 2016

Schwingen - ist eine Sportart, die mit dem Ringen verwandt ist. Es ist ein Kampf Mann gegen Mann und wer zuerst auf dem Rücken liegt hat verloren.



Soweit die elementarsten Erklärungen!

Aber Schwingen ist der urschweizerischste Sport überhaupt und das "Eidgenössische Schwing- und Aelperfest", das nur alle drei Jahre stattfindet, der grösste Anlass in unserem Land.

Dieses Jahr wurde im französischen Teil der Schweiz, in Estavayer-le-Lac die Arena für 52'000 Zuschauer aufgebaut. Alles war tip-top organisiert und die über 280'000 Zuschauer konnten problemlos an- und abreisen, verpflegt werden etc.etc. Das Schweizer Fernsehen SRF hat zwei ganze Tage lang non stop darüber berichtet und wie immer, sind die Einschaltquoten sicher super.

Die Schwinger, die am Eidgenössischen teilnehmen möchten, müssen sich an regionalen Schwingfesten bewährt haben und Siege und Kränze eingeholt haben.
Die "Bösen" (so nennt man auch die Schwinger) sind alles kräftige Mannsbilder mit bis zu 150 kg Lebendgewicht - aber durchtrainiert und sehr gelenkig



In 7 Sägemehl-Kreisen wird gleichzeitig geschwungen. Es gibt verschiedene Regeln über die Griff- Arten, Bekleidung, Begrüssung etc.etc.

https://esv.ch/schwingen/regelwerk/

Mit dem spannenden "Schlussgang" wird der Schwinger-König gekürt und die Ehrendame



setzt ihm den Kranz auf. Als Siegertrophäe bekommt der einen "Muni" (Stier)

Beim Schwingen gibt es noch einige Eigenheiten:

Man nennt alle Schwinger zuerst beim Nachnamen und dann beim Vornamen. Also beim diesjährigen Schwingerkönig: Glarner Matthias

Alle Schwinger sind trotz des intensiven Trainings noch berufstätig und ich bin immer wieder erstaunt, wie redegewandt, höflich und intelligent diese doch so imposanten Männer sind.

Es gibt da einen Verhaltenskodex für Schwingfestbesucher:

Was ich an einem Schwingfest tun darf:
- Alkohol trinken (Bier und Kafi Schnaps)
- Znüni (Zwischenverpflegung) selber mitbringen - diese aber mit den Sitznachbarn teilen
- Schwingerhemd (Edelweiss) tragen
- Pünktlich zum ersten Gang Platz nehmen
- Mich sportlich, fair und respektvoll verhalten
- Nicht vor dem Schlussgang abreisen

Was ich an einem Schwingfest nicht tun sollte:
- Champanger trinken
- Im Anzug oder eleganter Kleidung erscheinen
- Englische Ausdrücke verwenden
- Kampfrichter oder Schwinger auspfeifen
- Reklamieren bei strittigen Entscheidungen
- Regen- oder Sonnenschirm mitbringen

Die Kameradschaft wird gross geschrieben, so putzt der Sieger dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken und reicht ihm die Hand zum Aufstehen.
Es werden auch Dopingtests durchgeführt.

Damit ein solcher Grossanlass problemlos durchgeführt werden kann, braucht es auch viele Helfer. Das Militär, der Zivilschutz und über 4000 freiwillige Helfer sind dabei.
Zum ersten Mal war eine Frau Direktorin des Eidgenössischen Schwingfestes.
Und man geht mit der Zeit - natürlich gibt es auch einen "Schwinger-App".

Jetzt noch zum Edelweiss-Heimd. Dieses ist in der Schweiz weit verbreitet und es hat sich zum absoluten "Swissness-Kleidungsstück" entwickelt.

Vor etwa einem Jahren haben einige Schüler in der Ostschweiz dieses Edelweisshemd in der Schule getragen. Eine linke-multikulti Lehrerin wollte ihnen das verbieten, das sei "rassistisch" und die ausländischen Mitschüler "fühlen sich provoziert" !!!. Dieser Schuss ging aber nach hinten raus ! Die Medien bekamen Wind von der Sache und schon ein paar Tage später sind verschiedene Politiker mit dem "Edelweisshemd" im Parlament erschienen.

Heute wird es überall getragen (auch auf dem historischen Markt in Solothurn)



und die kleine Firma, die diese herstellt, erlebt einen wahren Boom - schaut mal, es gibt alles aus Edelweiss-Stoff von Bettwäsche bis BH

http://shop.jennihemden.ch

Das ganze Fest ist - wie immer - sehr friedlich verlaufen. Ich hoffe, dass das in drei Jahren wieder so sein wird - und dass man einen solch grossen Anlass wieder ohne Sicherheitskontrollen und Zäune durchführen kann.

VIOLETTA

Liebe Violetta

Da ich von Natur aus neugierig und wissbegierig bin, habe ich das Schwingfest natürlich längst gegockelt.

Aber aus der Feder einer Schweizerin liest sich das noch viel enthusiastischer.

Menschen aller Nationen sollten unbedingt ihre Traditionen weiterpflegen, denn sie sind Teil ihres Kulturgutes.

So ein Kampf Mann gegen Mann, das hat was!
Was mir ausgesprochen gut gefällt, sind die Regeln der Fairness.

Die Edelweißhemden finde ich ausgesprochen geschmackvoll und jemand, der sie als rassistisch bezeichnet, hat nicht alle Latten am Zaun. Ich würde so ein Hemd/ Bluse sofort tragen! Wunderschön!

Ich stelle mir gerade vor, Ihr hättet so einen Stier als Trophäe.
Da kann man sich den Gang ins Fitness ersparen.




Und auch alle Freunde können mitmachen!





Herzlichen Dank, dass Du uns diesen Schweizer Brauch näher gebracht hast.

Und ein neues Lieblingswort habe ich auch!


ZNÜNI

Liebe Grüße an alle Schweizer Freunde!

Gaby
Manchmal habe ich das Gefühl, dass im EU - Raum immer nur "das weniger Gute" über die Schweiz kommentiert wird - Bankgeheimnis oder jetzt der Militär-Flugzeugabsturz
Es ist halt schon ein kleiner Stachel für Brüssel, dass mitten in Europa ein kleines Land seine Selbständigkeit behalten will.

Frauke
Das Schwingen ist, wie alle Sportarten nicht ganz ungefährlich. Aber Schwinger trainieren das Fallen von klein auf und immer auf einer dicken Schicht Sägemehl.

Bea
Falls der Schwingerkönig den "Muni" nicht behalten will, wird ihm der Gegenwert ausbezahlt.

Gitta
Hier noch das Pendant zum "Znüni" am Morgen - es gibt auch das "Zvieri" am Nachmittag.