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L'elisir d'amore
Der Liebestrank von Gaetano Donizetti



Vor 27 Jahren, 1989, hat ein guter Freund von uns - René Kunz - das Passionsspielhaus in Selzach, einem kleinen Dorf in der Nähe von Solothurn, aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Seit 1895-1972 wurden in unregelmässigen Abständen religiöse Passionsspiele in dieser Holzbaracke gespielt. Nachher diente das Gebäude als Teppichlager.



René Kunz war lange Jahre Leiter eines Laienchors und er und noch ein paar Musikbegeisterte wollten und konnten ihren Traum in Erfüllung bringen, einmal die "Zauberflöte" von W.A. Mozart in Eigenregie aufzuführen. 1989 war es dann so weit und sie hatten einen Riesenerfolg. Seit dieser Zeit werden alle zwei Jahre neue Opern in diesem einzigartigen Haus gezeigt.

Von Aussen wirkt es sehr unspektakulär und wenn man es betritt, fühlt man sich wie in einem alten Estrich (Dachboden)



da ist natürlich auch nix mit Klimaanlage - die Ventilatoren im Dach kämpfen tapfer gegen die warmen Temperaturen (meistens vergeblich) aber "Selzach" muss heiss und mit unbequemen Bänken sein - das sehen alle "Insider" so !!

Die Bausubstanz stammt noch von 1895.



Dieses Jahr wurde die neue Bühnentechnik eingesetzt. Jetzt können die Kulissen zum ersten Mal hoch gezogen werden und müssen nicht nach hinten geschoben werden - so gewann die Bühne enorm an Tiefe.



Das war jetzt mal der 1. Akt - soviel zum Haus.

So ein Anlass muss natürlich gut geplant sein - da macht das ganz Dorf ehrenamtlich mit. Vom Parkplatz gibt es einen Shuttelservice



die Feuerwehr und viele Vereine sind auch dabei



Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn wird eine Einführung geboten - und wir waren natürlich auch da. Der Getränkelieferant der Sommerspiele stellte dafür sein Gewölbe zur Verfügung



und wie jedes Jahr wird ein eigener Festspiel-Wein kreiert.



Die Dramaturgin Frau Georgia Eilert gab uns sehr interessante Details zur Aufführung und zur Geschichte der Sommerspiele. Anschliessend strömte das "Volk" zum Passionsspielhaus



Natürlich darf der rote Teppich nicht fehlen



Unter dem schönen Schmetterlingsbaldachin geht's zum Eingang





Wie wir erfahren haben, ist dieser Esel fast noch das einzige Stück aus der Passionsspielzeit - er steht gleich beim Aufgang



Als wir rein kamen war auf der Bühne schon etwas los



Das Stück ist in eine "Colombara" einem riesigen Hof in Norditalien zum Reisanbau angesiedelt



wo die "Mondinen", die Reisanbauerinnen mit den Stecklingen beschäftigt sind.

Oskar Fluri, der seit 1989 für das Bühnenbild und die Ausstattung verantwortlich ist, legt grossen Wert auf Authentzität und so haben 12 "Skalven" während Tagen über 10'000 Backsteinattrappen geklebt - aber das Resultat kann sich sehen lassen



Wir nahmen unsere Plätze ein und die Ouvertüre erklang. Aus urheberrechtlichen Gründen habe ich während der Oper keine Aufnahmen gemacht.

Das war der 2. Akt - Vorbereitungen.

Ich bin ja ein grosser Opernfan und habe in all den Jahren schon viel gehört und gesehen.

Aber als der Tenor Dino Lüthy in seiner Rolle als Nemorino den ersten Ton sang, hatte ich richtig Gänsehaut!

Ueberhaupt, alle Rollen waren mit ausgezeichneten Sängern besetzt.

Deborah Leonetti, als "Adina", war eine hübsche zierliche Pächterin mit einer starken Stimme und grossem schauspielerischem Talent.

Nikolaus Meer, als "Wunderdoktor" füllte mit seinem Bass den ganzen Raum und war wunderbar komödiantisch.

Der "Sergant Belcore" wurde perfekt von Aram Ohanian gespielt. Der Bariton wurde in Aleppo, Syrien, geboren und studierte in Armenien und in der Schweiz.

Auch der Chor war sängerisch und mimisch absolut perfekt - was in diesem Stück sehr wichtig, aber sicher nicht einfach ist.

In der Pause haben wir natürlich diskutiert



und uns "auf die zweite Halbzeit" gefreut.

Aber auch da braucht es viele ehrenamtliche Helfer, so dass sich alle Gäste in Ruhe stärken können



Der Applaus war riesig - das Publikum begeistert - und es gab Standing Ovationen.
Hier mal ein Schlussbild der Bühne (leider keine Meisterleistung, aber es war sehr schwierig mit Fotografieren)



Hier habe ich noch den Link zur Aufführung in 4 Minuten :

https://youtu.be/bO3ci4HgsUo

Das berühmte Lied "Una furtive lagrima" kennt ihr sicher.

Wir sind schon gespannt was in zwei Jahren auf dem Spielplan steht - aber trotz eifrigen Nachfragen - es wurde uns nicht verraten. Wir freuen uns trotzdem und sind sicher dabei !!

http://www.sommeroper.ch

VIOLETTA

Liebe Violetta

Du hast ganz großartig die besondere Atmosphäre und Stimmung des gestrigen Abends weitergegeben. Ich habe Deinen Ausführungen sehr interessiert Aufmerksamkeit geschenkt.
Den Link habe ich auch ausführlich studiert. Toll, die Geschichte dieses Holzhauses.

Der Trailer zeigt sehr gut, dass Ihr mit aussergewöhnlichen Stimmen verwöhnt wurdet.
Und die Eigeninitiative und Hilfsbereitschaft der Privatpersonen ist beispielhaft!

Ein ganz toller Beitrag!

Schon sind zwei Jahre vorbei !!

Es ist wieder ein heisser Sonntag im August und dieses Mal fahre ich ganz alleine nach Selzach. Die Verwandten und Freunde, die meistens zur Sommeroper mitkommen, habe sich vor der Wagner Oper "gefürchtet".

Obwohl der

"Fliegende Holländer"

ein Wagner Stück für Anfänger ist und auch nicht extrem lange dauert, konnte ich sie nicht überzeugen.

Aber ich muss sagen - sie haben was verpasst.

Wie ich schon 2016 beschrieben habe, ist das Passionsspielhaus in Selzach eine alte Holzbaracke. Von 1895 bis 1972 wurden religiöse Passionsspiele aufgeführt und dann wurde dieses Gebäude leider unter anderem als Teppichlager genützt.
Vor 30 Jahren erlebte es eine Renaissance.

Ein guter Freund von uns und seine Kollegen verwirklichten ihren grossen Traum einer Opernaufführung. Die "Zauberflöte" wurde 1989 zum Gesamtkunstwerk und begeisterte alle. Viele Musikerinnen und Musiker, die Mitglieder der Chöre und jede Menge ehrenamtlicher Helfer stammten aus der Region und machten voller Enthusiasmus mit. Alle zwei Jahre gab es eine neue Oper.

Auch wir waren natürlich bei jeder Vorstellung dabei und in den Anfangsjahren haben meine Schwestern und ich noch "hinter der Bar" ausgeholfen.

Wie jedes Jahr ist es immer heiss



und das ganze Dorf macht mit - sei es die



oder der Shuttel-Service vom Parkplatz zum Festspielhaus



etc. etc.

Ich habe mir natürlich ein liebevoll gestaltetes Programm gekauft - und bekam dazu noch zwei Bonbons (obwohl im Moment keine Hustensaison ist).



Meinen



hatte ich auch dabei - in diesem extremen Sommer sieht man ihn viel öfter.

Schon konnten wir zum Spielhaus gehen







und unsere Plätze einnehmen

Jedes Mal wenn ich das Passionsspielhaus betrete fühle ich mich wie zu Hause in einem grossen Estrich.

Das Bühnenbild weckte die Phantasie und wie immer war alles grossartig und perfekt.



Gegen die Hitze (obwohl, es war drinnen gar nicht sooooo heiss) drehten die Ventilatoren ganz fleissig




So - das



wird ausgeschaltet und alle Aufmerksamkeit wird auf die Bühne gerichtet !!

Aus urheberrechtlichen Gründen habe ich während der Aufführung keine Bilder gemacht - aber auf der Homepage der Sommeroper hat es ein Video für den ersten Eindruck - der ganze Abend in 4 Minuten.

http://www.sommeroper.ch

In der Pause



habe ich nur Gutes gehört und wir alle freuten uns auf den zweiten Teil.

Es war toll - und ich bin immer wieder erstaunt was für eine Spitzenqualität von Profis und Laien und ehrenamtlichen Mitwirkenden erreicht wird.

Uebrigens findet dieses Jahr eine spezielle Kindervorstellung des Fliegenden Holländers statt - super!

Vielleicht überzeuge ich den einen oder andern meiner "Skeptiker" doch noch, den Weg nach Selzach unter die Füsse zu nehmen.

In zwei Jahren bin ich sicher wieder mit dabei !!